Das jüdische Pessach-Fest


Zur Frühlingszeit wird nicht nur bei uns gefeiert, auch in anderen Religionen gibt es jetzt wichtige Feste. Die Juden feiern im Frühling das Pessach-Fest. Warum Kinder dabei eine ganz besondere Rolle spielen, erzählen wir euch hier.


Die jüdische Religion feiert jährlich im Frühlingsmonat Nissan das Pessach-Fest. Dabei wird an die Befreiung der Israeliten, den „Auszug aus Ägypten“ erinnert, wie er in der Bibel beschrieben ist und der für das jüdische Volk eine sehr große Bedeutung hat. Die Israeliten wurden durch die dramatische Flucht von der Sklaverei befreit.


Unter Gottes Schutz wanderten sie, angeführt von Moses, vierzig Jahre lang durch das Rote Meer nach Kanaan ins heutige Israel, wird in der Bibel erzählt. Der Name „Pessach“ erinnert an diese Geschichte, denn er bedeutet „hinwegschreiten“ oder „verschonen“. Gläubige Juden müssen während der Pessach-Woche viele Traditionen und Rituale einhalten. Aber auch wer nicht streng gläubig ist, pflegt die Traditionen dieser Festzeit. Und da gibt es eine Menge interessanter Bräuche, von denen wir euch erzählen können.


Während der Pessach-Mahls gibt es besondere Speisen, die alle eine ganz bestimmte Bedeutung haben. Zum Beispiel gibt es Salzwasser als Zeichen der Tränen, scharfen Meerrettich als Symbol für die erlebte Bitternis und Eier als Symbol für das ewige Leben. Bevor die Juden sich zum Essen setzen, wird aber erst mal richtig sauber gemacht. Vor Pessach wird alles gereinigt und jedes klitzekleine Krümelchen Sauerteig-Brot aus dem Haus entfernt. Denn die Pessach-Zeit ist die „Zeit des ungesäuerten Brotes“. Laut der Bibel flohen die Israeliten in solcher Eile aus Ägypten, dass sie nur ungesäuertes Brot mitnehmen konnten. Also gibt es eine Woche ausschließlich das so genannte "Matzebrot" oder "Mazzoth". Aber keine Sorge, ansonsten gibt es zu Pessach genug zu essen – es ist sogar ein ausgesprochenes Festmahl.

Die besondere Rolle der Kinder zum Pessach-Fest

Eine wichtige Rolle spielen dabei auch die Jüngsten an der Tafel: Auch wenn es keine Osterhasen, keine versteckten Nester im Gebüsch gibt, freuen sich die Kinder jedes Jahr ganz besonders auf das Pessachfest, denn sie fragen, was "diese Nacht von allen anderen Nächten unterscheidet". Das Schöne dabei ist, dass jedes Kind eine Antwort bekommt, die es auch wirklich versteht! Extra für die Kinder wird die biblische Geschichte des Auszuges aus Ägypten nacherzählt, und wenn sie groß sind, können sie die Geschichte ihren Kindern erzählen.

Christliches Osterfest und jüdisches Pessach-Fest – gemeinsame Wurzeln?

Auch, wenn es heute nicht mehr auf den ersten Blick erkennbar ist, gibt es bei beiden Festen einige Gemeinsamkeiten – so symbolisiert der Auszug aus Ägypten für das jüdische Volk den Bund Gottes mit den Israeliten, bedeutet Pessach Erlösung, Errettung. Genauso ist für die Christen das Osterfest, die Auferstehung Jesu, das Symbol für die Zuwendung Gottes an die Menschen. Nicht zu vergessen – beide Feste sind Begrüßungsfeiern für den Frühling! Daher erklären sich auch weitere Gemeinsamkeiten, denn wie ihr weiter oben gelesen habt, spielen auch beim Pessach-Mahl Eier eine große Rolle.


Übrigens: Ostern und Pessach liegen zeitlich nah zusammen: Weil jüdische Feiertage stets schon an dessen Vorabend beginnen, freuten sich in diesem Jahr alle auf den 14. Nissan, das ist bei uns der 12. April. Ostersonntag ist in diesem Jahr der 16. April. Doch die Daten sind jedes Jahr unterschiedlich: Pessach beginnt am Abend des ersten Frühlingsvollmonds, Ostern (auf der nördlichen Erdhalbkugel) am Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond.


Pessach-Rezepte


Die für das Pessachfest typischen Speisen entwickelten sich aus einer Reihe von Geboten und Tabus. Auf die Geschichte vom Auszug aus Ägypten geht das Verbot zurück, während der Feiertage Brot oder andere mehlhaltige Nahrungsmittel, die einen Säuerungsprozess durchlaufen, zu sich zu nehmen. Dieses Verbot war für die jüdischen Gemeinden eine Aufforderung zur Kreativität. Es mussten Gerichte erfunden werden, die einerseits koscher und für das Pessachfest geeignet waren, andererseits aber auch satt machten. So entstand eine breite Vielfalt typischer Speisen, wie Matziot, Gemüsepuffer, Knödel und Aufläufe. Sie alle basieren auf Mazzes, Mazzemehl, Kartoffeln, Eiern und Gemüse.


Einer der grundlegenden Unterschiede zwischen der Pessachküche der Aschkenasim, der europäischen Juden, und der der Sepharadim, der orientalischen Juden, ist der Gebrauch von Reis und Hülsenfrüchten. Bei den orientalischen Juden wird viel Gemüse verwendet. Frische Kräuter (Petersilie, Dill, Koriander, Minze, Spinat und grüne Zwiebeln) sind wichtig für Saucen, Füllungen und Gerichte der orientalischen Juden. Zu den Gemüsesorten des Festmenüs gehören Artischocken, Saubohnen, grüne Bohnen, Sellerie, Auberginen, Tomaten, Zucchini, Paprikaschoten, Spinat, Mangold, Zwiebeln und Knoblauch. Nüsse, Mandeln, Pinienkerne und Pistazien dienen als Zutat für Fleischfüllungen und als „Streugut“ über Reisgerichten. Weiter werden Trockenfrüchte (Aprikosen, Datteln, und Rosinen) mit Fisch, Fleisch und Geflügel kombiniert. Zu den verwendeten Gewürzen zählen Kreuzkümmel, Gelbwurz, Kardamon, Gewürznelken, Safran, Zimt, Koriander, Kümmel, Majoran, Rosmarin und scharfer Paprika.


Bei den Aschkenasim isst man Kartoffeln in den verschiedensten Variationen, Karotten, Meerrettich, grünen Blattsalat. Gewürzt wird vorwiegend mit Petersilie, Dill, Knoblauch und Zwiebeln, Pfeffer, Salz, Paprika edelsüß, Lorbeerblättern, Zimt und Kümmel. Wurzelgemüse dient zur Suppenzubereitung.